York Lemb: Hallo, mein Name ist York Lemb von JobPodcast.de. Ich bin heute zu Gast bei der VYSYO GmbH und dem Geschäftsführer Dr. Kai Markus. Nicht wundern, dass wir uns duzen. Das liegt daran, dass wir uns schon sehr lange kennen. Lieber Kai, du suchst neue Mitarbeiter, weil du nach wie vor wächst und wächst und wächst. Deshalb suchst du einen Medical Writer. Da stellt sich mir die Frage: Wer passt denn überhaupt zu euch?
Dr. Kai Markus: Auch von mir guten Tag. Hallo York. Also wer passt zu uns? Wir suchen Menschen, die locker und trotzdem fokussiert sind. Man muss auch bei der Arbeit ein bisschen Freude haben und vor allen Dingen suchen wir aber auch Leute, die Dinge fertigbekommen und sich nicht ständig in einem Detail und noch einem Detail verlieren. Also ein bisschen macht es die Mischung: fokussieren, aber Dinge auch fertigbekommen.
York Lemb: Sehr gut. Das ist die persönliche Ebene. Was passt fachlich zu euch?
Dr. Kai Markus: Fachlich suchen wir Leute mit einem akademischen Hintergrund in der Technik, Biologie, Chemie oder Medizin. Das würde zu uns passen. Letztendlich ist es aber so, wer mit dem Begriff „Medical Writing“ etwas anfangen kann und ein bisschen Erfahrung darin hat, der passt auf jeden Fall, egal was er studiert hat oder ob er überhaupt studiert hat.
York Lemb: Du meinst also, jemand der die Anzeige gelesen hat und jetzt beim Podcast gelandet ist, der passt eigentlich schon.
Dr. Kai Markus: Eigentlich passt der schon. Ja genau. Gut erkannt.
York Lemb: Dann interessiert mich was die drei spannenden Projekte sind, die auf jemanden zukommen, wenn er bei euch anfängt. Was steht gerade so an? Was ist gerade aktuell bei euch?
Dr. Kai Markus: Da fragst du mich natürlich etwas, wo ich lange ausschweifen und total begeistert erzählen könnte. Ich versuche es auf den Punkt zu bringen. Wir kennen das Medical Writing als etwas, bei dem man viel Prosa schreiben kann und sich durch viele Daten wühlen muss. Da die Datenerfassung in der Klinik im Medical Writing immer wichtiger wird, haben wir eine echte KI-Lösung entwickelt, die dabei unterstützt und automatisiert wichtige Aussagen aus großen Datenmengen extrahiert und damit eine große Hilfe ist. Ich glaube, das ist einer der Punkte. Wir haben dafür natürlich – jede Softwarelösung braucht das auch – einen sehr gut und definiert vorgegebenen Workflow. Und drittens haben wir natürlich ein super Team. Bei uns gibt es Mediziner. Es gibt Menschen, die haben auch schon Unternehmen aufgebaut, Produkte neu entwickelt, zugelassen und wir haben auch bereits Medical Writer im Team, so dass also genug Unterstützung da sein sollte.
York Lemb: Das heißt, dass jemand, der neu bei euch anfängt, aus drei verschiedenen Branchen Kollegen hat, die er immer um Rat und Tat fragen kann?
Dr. Kai Markus: Ja, aus diesen drei Bereichen mindestens, wenn nicht noch mehr.
York Lemb: Du hast gesagt, dass ihr einen klar definierten, erprobten Workflow habt. Ist es dadurch dann ein bisschen langweilig? Fehlt dann nicht die Freiheit beim Arbeiten?
Dr. Kai Markus: Freiheit gibt es genug. Du hast ja jeden Kunden der wieder ein bisschen anders ist. Wir sind nicht festgelegt, was die Produkte angeht. Wir sind nicht festgelegt, ob es überhaupt Medizintechnik, IVD’s oder Pharma ist. Insofern gibt es genug Freiheiten. Ich bin jetzt nicht derjenige, der da total fokussiert ist und sagt nur so geht es. Durch den definierten Workflow hat man Leitplanken, wo man einfach sagt, daran kann ich mich halten. Aber es gibt genug Punkte, wo man sagt, da möchte ich jetzt von abweichen. Das kann man mit den Kollegen oder auch mit mir besprechen. Ganz häufig macht das auch Sinn. Also wie eben gesagt, suche ich keinen Medical Writer, der nicht ein bisschen Erfahrung, Lockerheit und die Souveränität hat. Genau das suche ich.
York Lemb: Also ist es immer die Mischung zwischen einem guten Workflow und einer KI, die unterstützt, sodass einem das Leben ein Stück weit leichter gemacht wird, aber trotzdem abwechslungsreich, weil man gar nicht festgelegt ist, weil ihr so breit steht?
Dr. Kai Markus: Genau. Jedes Projekt ist bei uns anders. Es gibt internationale Projekte, wir arbeiten nicht nur für Kunden in Deutschland, nicht nur für Kunden in Mitteleuropa, sondern von ganz Nordamerika bis ganz Südamerika ist alles dabei. Im asiatischen Raum, in Australien, Neuseeland, Nord- und Südafrika, den Golfstaaten etc. sind wir tätig. Wir haben also alle möglichen verschiedenen Regionen, die wir abdecken. Eine chinesische klinische Bewertung oder eine klinische Studie in Indien läuft halt auch anders ab als in Europa. Also insofern ist es sehr mannigfaltig, und da helfen einfach solche Tools wie eine KI, vor allem bei den immer wiederkehrenden, ich sage mal vielleicht auch ein bisschen drögen Aufgaben wie Daten-Mining ist das natürlich eine super Erleichterung. Mir kommt es eher darauf an, dass jemand überlegen kann, dass jemand sich Strategien überlegt, wie das auszuwerten ist, was denn eigentlich die medizinischen Aussagen sind. Und da haben wir häufig die Probleme. Man kriegt viele Daten, sieht aber den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und das ist eigentlich die Aufgabe, die ich erwarte oder mir auch wünsche. Das eigentliche Daten raussuchen aus irgendwelchen Texten, Veröffentlichungen oder so was, das ist eine Aufgabe, bei der es Unterstützung gibt. So ist es zu sehen.
York Lemb: Super, also abwechslungsreich auf der einen Seite, aber unterstützend auf der anderen Seite. Wenn man sich die VYSYO GmbH anguckt, worauf würdest du sagen, bist du spezialisiert? Was ist so dein Steckenpferd? Das wofür ihr bei der Medizintechnik steht?
Dr. Kai Markus: Ein Bereich, der bei uns immer wichtiger wird, ist der Bereich Zertifikatsentzug. So nennen wir das. Wir haben sehr häufig Firmen, die zu uns kommen, wenn der Kittel brennt. Dazu bin ich ein bisschen so gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Das habe ich die ersten Male wohl ganz gut gelöst und das hat sich dann herumgesprochen. Insofern haben wir immer mehr Kunden, die ankommen, wenn es irgendwo wirklich Probleme gibt. Wenn es Recalls, Probleme mit Devices oder auch Probleme mit Behörden und Notified Bodies oder Probleme in der Dokumentation gibt. Da sind wir dann wie die Feuerwehr zur Stelle, sozusagen. Dann brauche ich Leute, die sich da reinhängen. Da ist der Workflow auch hilfreich. Aber da brauche ich die, die tatsächlich dann auch willentlich und wissentlich von diesem Workflow manchmal abweichen, weil wir in diesen Fällen, wo die Hütte brennt, manchmal nicht die Zeit haben, alles ganz ordentlich lege artis (nach den Regeln der Kunst) zu machen. Da müssen wir einfach fixen, wo es zu fixen geht und vielleicht auch manchmal davon abweichen, weil die Anforderungen bestimmte sind. Wenn zum Beispiel eine regulatorische Behörde irgendwo etwas fordert, was so
nicht ganz normal ist, was man so vielleicht im Gesetzestext nicht hundertprozentig wiederfindet, aber wenn die Forderung so ist, dann muss man der auch manchmal folgen. Da ist also ein bisschen Flexibilität auch immer gefragt.
York Lemb: Aber das bedeutet ja, dass ja ein paar Medical Writer bei dir arbeiten, die die Schrulligkeit kennen und genau wissen was die BfArM und der TÜV hören wollen, wie das Wording und die Struktur sind, die die brauchen, damit gerade bei einem Zertifikatsentzug das relativ schnell vom Tisch kommt. Ist das so?
Dr. Kai Markus: Ja, das ist so. Wir arbeiten immer im Team, gerade auch bei den Zertifikatsentzugs-Themen. Ich bin jemand, der da vielleicht ein bisschen kreativer rangeht. Insofern ist jemand, der mich beim Medical Writing unterstützt, auch highly welcome. Ich bin aber auch jemand, der seine Meinung, seine Sichtweise gerne mal im Team zur Verfügung stellt, damit die gechallenged wird. Ansonsten läuft man nämlich Gefahr, dass man da mit einem Denkmodell rangeht, was jemand anders gar nicht so richtig nachvollziehen kann. Wir haben da Probleme zu knacken, die man auf der einen Seite mal verstehen muss: Man muss verstehen, wie denn der andere denkt, wie er das aufgefasst hat und wie die gesetzliche Anforderung ist. Was muss ich da überhaupt machen? In einem Compliance-Feld, in dem es gesetzliche Anforderungen zu erfüllen gilt. Und wenn da das Thema Zertifikatsentzug auf den Tisch kommt, dann heißt es ja immer es gibt eine gesetzliche Forderung, die nicht erfüllt ist, oder sie ist erfüllt, aber man sieht nicht, dass sie erfüllt ist, weil es nicht vernünftig dokumentiert ist. Und genau das ziehen wir nach. Da kann man schon dran fühlen an der Formulierung, dass man dem manchmal ganz genau folgen muss, dem Workflow, manchmal aber auch davon abweichen muss, weil man vielleicht beispielsweise ein Dokument hat, was jetzt mal so auf dem Tisch liegt. Und dann muss man verargumentieren, warum man bestimmte Dinge gemacht oder nicht gemacht hat. Ich habe zum Beispiel ein Device, was man bis zu 28 Tage im Körper lassen kann, ich habe aber keine Daten, die das jenseits der 14 Tage zeigen. Und dann gibt es natürlich Nachfragen und dann muss man dazu Stellung beziehen. Das sind Dinge, wo man sich dann auf der einen Seite kreativ Lösungen überlegen muss, auf der anderen Seite überlegen muss, wie man den gesetzlichen Anforderungen nachkommt. Darum geht es.
York Lemb: Aber da helfen natürlich auch die Mediziner in deinem Team, die nicht nur theoretisch sagen das müsste doch so sein, sondern die wirklich mal am Tisch standen, oder?
Dr. Kai Markus: Richtig! Da ging es genau um das klinische Problem, dass man die klinischen Fragestellungen bzw. die klinischen Nachweise, also die Nachweise mit Patientendaten, die man wirklich aus der Anwendung der Produkte, der Medikamente oder auch der Labortests hat. Die werden immer, immer wichtiger. Und genau da ist es natürlich von Vorteil, wenn du einen Mediziner hast, der dazu auch Stellung beziehen oder sagen kann, wie es in der Praxis aussieht. Dann hat man sehr viele Möglichkeiten, sehr viele Türen, die sich auf einmal öffnen, auch gegenüber regulatorischen Behörden, denn die haben ja genau die Patientensicherheit im Blick.
York Lemb: Okay, ich würde das gerne kurz zusammenfassen, dann komme ich zu meinen beiden Überraschungsfragen, sozusagen zum Schluss. So ist das bei uns im Podcast. Also am Ende brauchst du Leute, die sehr genau und zuverlässig, die locker aber fokussiert sind und vor allem Dinge fertigkriegen. Dazu stellst du aber ein gutes Team bereit, nämlich aus Medizinern, aus Leuten, die schon ein Unternehmen gegründet und Devices zugelassen haben und Medical Writer-Kollegen, die
genau wissen, was TÜV, BfArM und die benannten Stellen so ganz gerne hören. Als AddOn gibt es eine echte KI-Entwicklung, die ich übrigens sehr spannend finde. Da müssen wir uns mal separat zu unterhalten. Und es gibt einen gut definierten, erprobten Workflow, der das Leben und vor allem das Arbeiten einfacher macht, so dass man genug Zeit hat, um die wirklichen Herausforderungen an dem Job bewerkstelligen zu können. Passt das so?
Dr. Kai Markus: Ja, das hast du sehr gut zusammengefasst. Und ich muss sagen, ich höre da zwischen den Zeilen die Einladung zu einem weiteren Podcast!
York Lemb: Ja, das KI-Thema ist so spannend, dass ich das gerne machen würde. Okay. Jetzt zum Eingemachten: Was sind denn so deine Schrulligkeiten? Was findest du besonders gut, wenn ein Mitarbeiter das macht?
Dr. Kai Markus: Ich finde es besonders gut, wenn Leute mitdenken. Bei uns gibt es ein Umfeld, wo ich es sehr schätze, wenn Leute Entscheidungen treffen. Ich habe genug Entscheidungen am Tag zu treffen. Wichtig ist, dass ich die wichtigen Entscheidungen treffe. Ich muss aber nicht jede kleine Entscheidung jedem Mitarbeiter abnehmen. Also lieber Mitarbeiter, falls du das hörst: Du hast ein Gehirn, nutzt es! Du darfst entscheiden und du kriegst auch den Rücken so weit freigehalten, dass ich das jetzt auch nicht ständig kritisiere.
York Lemb: Okay, und was nervt dich an einem Mitarbeiter?
Dr. Kai Markus: Außer natürlich das Gegenteil von dem, was ich eben gesagt habe, würde es mich total nerven, wenn Mitarbeiter unverständig sind. Es gibt eine Art und Weise, die charakterlich einfach schwach ist. Und das ist Besserwisserei und Arroganz. Ich mag Leute, die viel können. Wenn man aber darauf so dermaßen pocht, dass man nicht seine Meinung mal diskutiert oder zur Verfügung stellt, dass man sie challengen kann, das kann ich gar nicht ab. Ich finde immer man kommt nur weiter, wenn man die gewisse Demut an den Tag legt, dass man weiß, dass man nicht alles wissen kann. Und wer das nicht hat, der triggert mich irgendwie.
York Lemb: Okay, super. Vielen Dank, Kai. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Stellenbesetzung. Liebe Hörer: Ich finde das Unternehmen sehr spannend, bin gespannt und wünsche viel Erfolg beim Bewerben.
Dr. Kai Markus: Danke für den sehr spannenden Podcast, der uns auf die Folter spannt!